In den 1960er Jahren erregten Max Lüschers Studien zur Farbenpsychologie die Aufmerksamkeit von Alexander Schauss. Schauss bemerkte, dass in früheren Studien eine Farbe fehlte: Pink. Diese Beobachtung führte zu einer langjährigen Forschung über die psychologischen Auswirkungen von Pink und der Frage, ob ein bestimmter Farbton der Gesellschaft zugutekommen könnte.
Von P-618 zu Baker-Miller Pink
Schauss begann seine Experimente an sich selbst und seinem Assistenten. Dabei entwickelte er einen besonderen Rosaton, indem er 3,8 Liter weiße Latexfarbe mit der gleichen Menge halbglänzender roter Außenfarbe mischte. Der Ton, ursprünglich als P-618 oder Schauss Pink bekannt, zeigte, dass er nach dem Sport den Herzschlag und die Atmung verlangsamte und ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit förderte.
1979 verlagerte Schauss seine Experimente zur Naval Correction Facility in Seattle. Mit Unterstützung der Direktoren Gene Baker und Ron Miller wurde der Farbton in Baker-Miller Pink umbenannt. Schauss ließ einige Gefängniszellen in dieser Farbe streichen und beobachtete das Verhalten der Insassen.
Ergebnisse und Kontroversen
Ein Bericht der Marine stellte fest: „Seit Einführung dieser Methode am 1. März 1979 gab es in der Anfangsphase der Haft keine Vorfälle von unregelmäßigem oder aggressivem Verhalten.“ Schauss war überzeugt und bezeichnete die Farbe als das „Beruhigungsmittel gegen Gefängnisgewalt“.
Baker-Miller Pink wurde in Gefängnissen, Schulen und psychiatrischen Einrichtungen in den USA weit verbreitet. Sogar einige Football-Coaches ließen die Umkleideräume der gegnerischen Teams in diesem Farbton streichen, um deren Kampfgeist zu dämpfen. Dies wurde jedoch als unfair angesehen, und die Western Athletic Conference (WAC) verlangte, dass beide Teams Räume in derselben Farbe haben mussten.
Skepsis und Rückschläge
Unabhängige Studien zu Baker-Miller Pink lieferten gemischte Ergebnisse. Kontrollierte Experimente von James E. Gilliam und David Unruh konnten die Ergebnisse von Schauss nicht replizieren. In Santa Clara County, Kalifornien, endete ein Experiment mit dieser Farbe sogar mit einem Anstieg der Gewaltvorfälle.
Ob Baker-Miller Pink wirklich Aggressionen reduziert, bleibt unklar. Trotzdem setzt die Schweiz diese Farbgebung weiterhin in ihren Haftanstalten ein.