Ein junger Hirte hatte Ziegen auf einer Weide gehütet. Als es Abend wurde trieb er sie zurück in ihren Stall. Eine der Ziegen hatte es sich auf der Weide besonders gut schmecken lassen. Deshalb war sie satt und träge und konnte nicht so schnell laufen wie die anderen. Das ärgerte den Hirten und um die Ziege anzutreiben, ergriff er einen Stein und warf ihn nach ihr. Dabei traf er sie unglücklich an einem ihrer beiden Hörner, worauf das Horn zersplitterte und zerbrach.

Mit schlechtem Gewissen lief der Hirte zur Ziege hin und sagte: „Ich hoffe, dass du so solidarisch mit mir bist, dass du meinem Herrn“, dem Besitzer der Herde, „nichts von dem Unfall verrätst“. „Das brauche ich gar nicht zu tun“, antwortete die Ziege. „Er wird es auch so bemerken, wenn er mich sieht. Mein zertrümmertes Horn kannst du nicht in seinen alten Zustand zurückversetzen.“
Moral der Geschichte: Viele Taten lassen sich nicht ungeschehen machen. Deshalb sollte man überlegt handeln und sich nicht zu Grobheiten hinreißen lassen.
Äsop