Was denken denn die Nachbarn? Wer in einem kleinen Dorf wohnt, hat diese Frage bestimmt schon einmal gehört. Der Zen Meister in der folgenden Kurzgeschichte hat seine eigene Art und Weise wie er damit umgeht.
Es war einmal ein Zen Meister. Aufgrund seines ehrenvollen Lebens war er im ganzen Dorf, und darüber hinaus, sehr beliebt und angesehen. Eines Tages wurde die Tochter, des Dorfbäckers schwanger. Da das Mädchen unverheiratet war, war der Vater des Mädchens aufgebracht und wütend. Also zwang er das Mädchen, ihm den Namen ihres Liebhabers zu verraten. Aus Angst vor den Konsequenzen nannte das Mädchen den Namen des Zen Meisters.
Sie wusste, ihm würde der Vater nichts antun. Und so war es. Doch als das Kind geboren war, nahm der Bäcker das Neugeborene und warf es dem Zen Meister vor die Füße. Er schimpfte lange auf den Zen Meister ein und erklärte ihm, dass er Schande über sein Haus gebracht hat. Der Zen Meister erwiderte nur: Ach, ist das so?“.
Er nahm das Kind in den Arm und kümmerte sich fortan um das Baby als wäre es sein eigenes. Überall wo er hinging nahm er das Kind, eingewickelt in einer Decke, mit. Viele seiner Freunde, Bekannten und einst getreuen Schüler wandten sich von ihm ab. Für sie war es eine Schande, dass der Zen Meister das Mädchen schwängerte. Aber der Zen Meister schwieg.
Irgendwann vermisste die Mutter des Kindes ihr Kleines so sehr, dass sie ihrem Vater die Wahrheit beichtete, und den Namen des tatsächlichen Vaters preisgab. Es war ein einfacher Junge aus dem Dorf.
Der Bäcker versank vor Scham in Grund und Boden und eilte zu dem Zen Meister und bat ihn um Verzeihung. Der Zen Meister sagte nur: „Ach, ist das so?“, und gab dem Mann das Kind zurück.